HISTORIE

Zeittafel

1150

erste urkundliche Erwähnung des Zinkens „Sendelbach“

1287

erste urkundliche Nennung des Ortes „Turbach“, der aus einzelnen Zinken und Weilern hervorging

1835

Errichtung des Fachwerkhauses (steht heute unter Denkmalschutz) durch Familie Werner

1871

erste Aufzeichnungen von Josef Werner; er bewirtschaftet einen landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb im Haupterwerb

12.01.1912

Hofübergabe an Josef Werner nach dem Tod seines Vaters

1926

Erwerb des Brennrechts

09.11.1955

Beginn der Mitgliedschaft in der Durbacher Winzergenossenschaft

02.02.1956

Hofübergabe an Josef Anton Werner

1975/1976

Spezialisierung auf den Wein- und Obstbau; damals wurden alle Ackerflächen und Wiesen mit Kirschbäumen bepflanzt

19.08.1986

Hofübergabe an Helmut Werner

01.07.2017

Hofübergabe an Tobias Werner

Bewirtschaftung durch Helmut, Gerlinde, Tobias und Marianne Werner

 

Ein ganz normaler Arbeitstag in den 50er Jahren

Nach einer Erzählung von Barbara Werner

Wir sind bereits um 05:00 Uhr morgens aufgestanden und haben uns zunächst um die Tiere im Stall gekümmert. Es wurde frisches Grünfutter von der Wiese geholt. Das Gras musste mühsam von Hand mit der Sense gemäht werden. Dann haben wir die Kühe gemolken, den Stall ausgemistet und das Futter für abends bereit gelegt. Erst gegen 07:30 Uhr konnten wir uns fertig machen. Danach wurde gefrühstückt, schnell das Mittagessen vorbereitet und ein Vesper für das geplante 2. Frühstück hergerichtet. Anschließend ging es voll bepackt mit Kind und Kegel in die Weinberge. Ein Auto gab es damals noch nicht und unsere Kinder wollten nicht in den Kindergarten. Deshalb waren sie schon von klein auf überall dabei. Für sie wurde dann ein Tuch aufgespannt, damit sie etwas von der Sonne geschützt waren, und wir machten uns an die Arbeit. Zwischen 9:00 und 10:00 Uhr stand die erste Verschnaufpause an und es gab ein 2. Frühstück in freier Natur. Wenn ein Rebhäuschen in der Nähe war, nahmen wir auch gerne drinnen Platz. Wir hatten meistens „Bibiliskäs“ (Quark), Butter, Brot und Wurst dabei – alles war selbst gemacht. Kurz vor 12:00 Uhr ging es wieder zu Fuß nach Hause und das Mittagessen wurde aufgewärmt. Es gab einfache saisonale Gerichte und am Freitag stand in der Regel eine Mehlspeise auf dem Speiseplan.

Danach wurde ein Vesper für den Nachmittag eingepackt und wir nahmen unsere Arbeit im Weinberg wieder auf – natürlich mit den Kindern im Schlepptau, doch die wussten sich Gott sei Dank selbst zu beschäftigen. Früher hat man alle Weinberge 3x gehackt und das Unkraut auch oft von Hand herausgerissen, wobei der „Hahnenfuß“ besonders hartnäckig war. Am späten Nachmittag gegen 16:00 Uhr wurde die nächste Vesperpause eingelegt und danach meist bis Sonnenuntergang weitergearbeitet. Doch der Feierabend ließ immer noch auf sich warten. Zu Hause angekommen brachten wir unsere Kinder ins Bett und im Anschluss ging es noch mal in den Stall. Schließlich mussten auch die Tiere gut versorgt sein. Erst gegen 22:30 Uhr waren wir fertig. Manchmal haben wir noch ein paar „backeni Eier“ (Rühreier) gegessen oder ein Glas Milch getrunken, aber meistens fielen wir nur müde ins Bett.